Zeit für neue Randale
Rumble On The Beach gehen wieder auf Tournee
VON LARS FISCHER
Bremen. Waren sie nun Punks, die Rocka-billy spielten, oder Teds, die im Herzen Ro-cker waren?-So genau konnte man das 1986, als die erste Single von Rumble On The Beach erschien, nicht sagen und auch 30 Jahre später sitzt die Band noch immer zwi-schen allen Stühlen. Oder besser: schon wieder, denn auch wenn sich das Trio nie wirklich getrennt hatte, mehr als 20 Jahre lang herrschte Funkstille. Keine Auftritte, keine neuen Songs und die alten Platten verschwanden langsam vom Markt.
Bis sich Anfang des vergangenen Jahres
Sänger und Gitarrist Michael „Ohlly“ Ohlhoff und Schlagzeuger Marc Mittelacher zufällig bei einer Party wieder trafen. Es gab Instrumente vor Ort und es kam, wie es im Geschichtsbuch für Reunions als Musterbei-spiel festgeschrieben ist: Man jammte zu-sammen, entdecke alte Songs wieder, fand neue Lust an ihnen und überzeugte auch den Dritten im Bunde, Bassist Andy Merck davon, dass es doch eine gute Idee sei, mal auszutesten, ob Rumble On The Beach wohl noch gefragt wären – immerhin stand ja der 30. Bandgeburtstag unmittelbar bevor.
„ Rumble „, wie Fans sie nennen,
waren Ende der 1980er-Jahre nicht weniger als das musikalische Aushängeschild Bremens. Kei-ne andere Band aus dieser Stadt war seiner-zeit erfolgreicher, als diese Drei aus der Zeit gefallenen Rockabillys. 1987, ein Jahr nach der legendären Debüt-Single „Silly Billy“, erschien mit „Rumble Rat“ die erste LP, bei-des auf dem ebenfalls hansestädtischen We-serlabel, das ansonsten eigentlich nur Punk. veröffentlichte. Labelchef war Claus „Fab-si“ Fabian, ein Düsseldorfer, der schon mit Campino von den Toten Hosen bei der Vor-gängerband ZK gespielt hatte und später mit den Mimmis ebenfalls Bremer Musikgeschichte schrieb. Neun der elf Stücke auf der Debüt-Platte hatte Ohlhoff geschrieben, der größte Hit aber war die Coverversion von „Purple Rain“ von Prince And The Re-volution, natürlich als Rockabilly. Sie brachte die drei Bremer bis auf den sechsten Platz der deutschen Indie-Charts und ins Jugendmagazin „Bravo“ .
Jahre später bedankte sich das Management von Prince per Brief bei der Band
für ihre Interpretation: Der Meister habe das einst im Pais-ley Park Studio persönlich abgegebene Vi-nyl bekommen und sei begeistert davon ge-wesen. Neben zahlreichen Sampler-Beiträgen entstanden bis 1993 fünf „Rumble “ -LPs, von denen die ersten beiden zusammengefasst und die letzte, das einzige deutschsprachi-ge Album „Randale am Strand“ mit Cover-versionen, in diesem Jahr von Bear Family Records wiederveröffentlicht wurden. Auch diese Label-Wahl ist kein Zufall, denn alle drei Musiker sind oder waren beruflich mit dem Hamberger Wiederveröffentlichungs-Experten verbandelt.
Bis zur Teilzeit-Stilllegung tourte die Band nicht nur national, sondern trat auch in den USA und vor allem in Kanada regelmäßig auf. Zusammen mit ihren Idolen Stray Cats spielten sie 1990 eine große Deutschland-Tour. Mit zwei Auftritten im Bremer Tivoli und in Essen meldeten sich Rumble On The Beach Ende 2015 dann auch auf der Bühne zurück. Die Resonanz war so überwältigend, dass die Band nun nach 23 Jahren wieder tourt. Zum Jahres-Abschluss treten sie gemein-sam mit Extrabreit und erstmals mit einer Burlesque-Einlage am Freitag, 25. Novem-ber, in der Stadthalle Osterholz-Scharmbeck auf. Was danach kommen wird, sei noch of-fen, so Schlagzeuger Mittelacher. Dass es weitergeht mit „Rumble“ sei aber klar.
Legendäre Rockabilly-Band aus Bremen: Rumble an the Beach gehen wieder auf Tournee. FOTO: FR